Das Glück der Freundschaft

LieblingsgeschichtenEs war an der Zeit,…

… das Neujahrsfest vorzubereiten. Der König wies seine Leute an:

„Ich möchte, dass es ein wirklich königliches Fest wird.

Die Gästeliste soll überquellen von illustren Persönlichkeiten. Die Tische sollen sich biegen unter Delikatessen, und der Wein soll nur aus erlesenen Trauben und besten Jahrgängen bestehen.“

Die Mitarbeiter zogen aus und brachten aus allen Landesteilen nur das Köstlichste.

Aber der König schaute immer noch recht unzufrieden drein.

„Im letzten Jahr habe ich ein durch nichts zu überbietendes Fest gegeben. Aber die ganze Stadt sprach nur von dem Fest bei Ramun, dem Maler. Da wurde die ganze Nacht getrunken und gelacht bis zum Nachmittag des nächsten Tages. Im Jahr davor war es dasselbe. Ebenso im Jahr davor und davor. Einmal muss es mir doch gelingen, diesen Wurm zu übertrumpfen, denn ich, ich bin der König.“

Einer der Mitarbeiter, ein kluger Mann, verneigte sich tief und fragte:

„Mein König, habt Ihr je mit dem Maler gesprochen? Es muss doch einen Grund geben, warum die Leute sein Fest so lieben, obwohl sie in schäbiger Hütte ihre mitgebrachten Happen essen und den billigsten Wein trinken müssen.“

Der König nickte stumm und sagte:

„Gut, schafft mir diesen Ramun herbei!“

Und so geschah es.

„Warum lieben die Menschen so dein Neujahrsfest?“ fragte der König.

Ramun antwortete:

„Wir sind Menschen, die sich mögen.

Wir sind Menschen, die gerne singen, tanzen und lachen.

Wir sind Menschen, die sich miteinander aneinander freuen.

Wir schätzen einander.

Das macht uns glücklich und unser Fest so reich.“

[ Aus Persien ]

 

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