Die Zeit als Lehrer
Sie haben mich in den letzten Jahren (oder auch Jahrzehnten? 😎 ) beim Älterwerden begleitet. Sie haben von meinem Hadern gelesen, meine zeitweise Stille ausgehalten und mitverfolgt, wie ich gestärkt wiederkam.
Heute habe ich meinen Frieden – auch (!) mit dem Älterwerden – gemacht. Meine Zuversicht ist wieder da und ich bin dankbar für die aufregenden vergangenen Jahre.
Beim Überarbeiten meines Internetauftritts habe ich dieses wundervolle Gedicht von Kelly Priest wiedergefunden, das ich gerne erneut mit Ihnen teilen möchte:
Die Zeit als Lehrer
Mit der Zeit lernst du,
dass eine Hand halten
nicht dasselbe ist wie eine Seele fesseln,
und dass Liebe nicht Anlehnen bedeutet
und Begleitung nicht Sicherheit.
Du lernst allmählich,
dass Küsse keine Verträge sind
und Geschenke keine Versprechen.
Und du beginnst,
deine Niederlagen erhobenen Hauptes
und offenen Auges hinzunehmen
mit der Würde des Erwachsenen,
nicht maulend wie ein Kind.
Und du lernst,
all deine Strassen
auf dem Heute zu bauen,
weil das Morgen
ein zu unsicherer Boden ist.
Mit der Zeit erkennst du,
dass sogar Sonnenschein brennt,
wenn man zuviel davon abbekommt.
Also bestell deinen Garten
und schmücke selbst dir
deine Seele mit Blumen,
statt darauf zu warten,
dass andere dir Kränze flechten.
Und bedenke,
dass du wirklich standhalten kannst…
und wirklich stark bist.
Und dass du einen eigenen Wert hast.
[ Quelle: Kelly Priest ]
(Erstveröffentlichung 28.08.2015)
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