Was Aufräumen alles bewirken kann

Sinah schreibt EigenSINNiges2019 begann beinahe wie jedes Jahr.

Noch ahnte ich nicht, was alles geschehen würde…

Die ersten Monate verbrachte ich damit, für einen Berliner Bildungsträger eine Niederlassung in Charlottenburg-Wilmersdorf aufzubauen, in der ausschließlich Coaching stattfinden sollte. Deshalb nutzte ich hierfür zunächst meine eigenen Räume, die Räume der SINNergie-Schmiede.

Ausgerechnet hatte ich mir, dass ich so circa ein bis eineinhalb Jahre bräuchte, bis alles nach Plan liefe. Ende 2020 / Anfang 2021 könnte expandiert und in größere Räume umgezogen werden.

Ein Match, denn just zu dieser Zeit endete mein Praxismietvertrag und ich könnte die Dinge langsamer angehen.

Soweit der Plan.

Dank meiner funktionierenden Netzwerke und dank meines Einsatzes ging es dann doch sehr viel schneller als gedacht: Schon im Juni 2019 war der Erfolg da und es wurden mehr bzw. größere Räume gebraucht. Der Bildungsträger machte mir ein verführerisches Angebot des Mitzuges. Mit Aufgabe der SINNergie-Schmiede würde eine erhebliche Arbeitsbelastung entfallen. Ich hätte mehr Zeit. Mehr Zeit für meine Familie und mich und besonders mehr Zeit für meine Mutter im Westen der Republik, die in diesem Jahr stolze 92 Jahre wird.

Also sprach ich mit meinem Vermieter wegen einer vorzeitigen Entlassung aus dem Mietvertrag. Was als einvernehmliche Lösung begann, entwickelte sich über die Wochen zu einem totalen Desaster! Ich erspare Ihnen die Einzelheiten, weil ich all das Negative nicht wiederbeleben möchte. Nur so viel:

Die Aufgabe der SINNergie-Schmiede kostete mich viel Geld und noch mehr Nerven…

Im Spätsommer wurde umgezogen. Im Herbst fühlte ich mich geschwächt.

Ein merkwürdiger Zustand der Verunsicherung, wohl „normal“ in Zeiten von elementaren Umbrüchen. Die Zeit schien mal zu rasen, mal gänzlich stillzustehen. Für mich – die „Macherin“, den „trockenen Workaholic“ – ein kaum aushaltbarer Zustand. Nichts schien sich mehr zu bewegen. All meine Pläne dümpelten vor sich hin. Für mich war es eine echte Herausforderung, mit dieser Unklarheit umzugehen.

Was hat mir geholfen?

Akzeptanz, Akzeptanz und nochmal Akzeptanz. Plus mein Werkzeugkasten voller Tools, die ich nicht nur vermittle, sondern natürlich auch selbst immer wieder anwende.

So habe ich die Situation step by step (kleine Schritte!) akzeptieren gelernt und dabei versucht, mich in Geduld zu üben. Dabei gehörte Geduld noch nie zu meinen Stärken 🙄 , auch wenn ein afrikanisches Sprichwort sagt:

Habe Geduld, das Gras wächst nicht schneller, indem man daran zieht. Tweeten

Schon ploppte das nächste Thema auf: Wie wichtig nahm ich mich gerade?

Ich erinnerte mich an die buddhistischen Mönche, die regelmäßig den Wald fegen, um sich ihrer Unwichtigkeit gewahr zu werden. Weil es mir keine so gute Idee schien, den Charlottenburger Schlosspark zu fegen, fand ich eine andere Beschäftigung: Ich räumte auf. Besser: Ich räumte aus.

Zuerst war der Dachboden dran. Als ich startete, bekam ich kaum einen Fuß auf den Boden. Einige Wochenenden später war alles frei begehbar und mir wichtige Dinge hatten ihren Platz gefunden. Was ich nicht mehr brauchte,  verschenkte ich über die Nachbarschaftsplattform nebenan.de. Wegschmeißen brauchte ich nichts, alles fand neue Besitzer.

Als der Dachboden erledigt war, fühlte ich mich freier. Ziemlich viel freier. Also machte ich mit dem Keller weiter. Auch hier zu Beginn alles übervoll und unübersichtlich. Endlose an-Nachbarn-Verschenk-Termine später war auch hier alles an seinem Platz. Die innerliche Freiheit wuchs.

Also wandte ich mich als letztes unserer Wohnung zu. Zimmer für Zimmer. Schrank für Schrank. Schublade für Schublade. Alles wurde über nebenan.de verschenkt. Erste Nachfragen kamen – ob ich auswandern wolle? 😆

Während meiner Aufräumaktionen begann ich zu spüren, dass hinter all dem Unsicheren im Außen auch etwas anderes in mir schwingt.  Es fühlte sich an wie ein unbewusstes Wissen darüber, dass alles genauso sein sollte, wie es jetzt gerade war.

Es ist, wie es ist. Und so, wie es ist, ist es gut. Tweeten

Was bleibt jetzt noch?

Ich weiß es nicht. Ich habe offensichtlich in 2019 nicht nur Dachboden, Keller und Wohnung entrümpelt. Ich bin vielleicht auch dabei, mich von Themen zu verabschieden, die ich gar nicht mehr machen möchte. Das fühlt sich gut an, sehr gut.

Womit ich künftig mein Leben finanzieren werde, weiß ich noch nicht genau. Ich will auf jeden Fall wieder online arbeiten. Mit all den experimentierfreudigen Menschen da draußen, die ein Faible für kleine Schritte haben und die der marktschreierischen Angebote am Markt genauso müde sind wie ich.

Was es genau sein wird, das wird sich zeigen…

 

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Sinah Altmann

Sinah | EigenSINN-Anstifterin

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Seit mehr als 20 Jahren ermutigt Sinah Altmann mit ihrem Angebot der Sinn- und Werteorientierten Persönlichkeitsentwicklung Menschen, ihren privaten und beruflichen EigenSINN sowohl zu entdecken als auch pro-aktiv zu leben.

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