Meine Seele hat es eilig…

SINNvolles zum Nachdenken

Die letzten Monate waren intensiv. Die Pandemie hat mich – wie viele andere auch – auf mich selbst zurückgeworfen.

Ich habe die Zeit vor allem zum Nachdenken, zum Nachspüren genutzt.

Dabei bin ich wieder einmal auf ein Gedicht von Ricardo Gondim, einem brasilianischen Theologen und Autor, gestoßen, das mich mehr und mehr beschäftigt. Im Original heißt es ‹‹Tempo que foge!›› (‹‹Die Zeit, die flieht››).

Der deutsche Titel lautet

 

Meine Seele hat es eilig…

 

Ich zählte meine Jahre und entdeckte,
dass mir weniger Lebenszeit bleibt als die, die ich bereits durchlebte.

 

Ich fühle mich wie jenes Kind, das eine Packung Süßigkeiten gewann:
Die ersten aß es mit Vergnügen, doch als es merkte,
dass nur noch wenige übrig waren, begann es sie wirklich zu genießen.

 

Ich habe keine Zeit mehr für unendliche Konferenzen,
wo man Statuten, Normen, Verfahren und interne Vorschriften diskutiert;
wissend, das ​nichts erreich​t wird.

 

Ich habe keine Zeit mehr, absurde Menschen zu ertragen,
die ​ungeachtet ihres ​Alters nicht gewachsen sind.

 

Ich habe keine Zeit mehr, mit Mittelmäßigkeiten zu kämpfen.

 

​Ich will nicht in ​Meetings sein, wo aufgeblähte Egos ​aufmarschieren.

 

Ich vertrage keine Manipulierer und Opportunisten.

 

Mich stören die Neider, die versuchen, Fähigere in Verruf zu bringen,
um sich ihrer Stellen, Talente und Erfolge zu bemächtigen.

 

Die Menschen, die keine Inhalte diskutieren, sondern kaum die ​Titel.

 

​Meine Zeit ist zu knapp, um Überschriften zu diskutieren.

 

Ich ​will das Wesentliche, denn meine Seele hat es eilig.

 

Ohne viele Süßigkeiten in der Packung…

 

Ich möchte neben Menschen ​leben, die sehr menschlich sind.

 

Die über ihre Fehler lachen können.

 

Die sich auf ihre Erfolge nichts einbilden.

 

Die sich nicht vorzeitig berufen fühlen.

 

Die nicht vor ihren Verantwortungen fliehen.

 

Die die menschliche Würde verteidigen.

 

​Und die nur an der Seite ​​der Wahrheit und Rechtschaffenheit gehen möchten.

 

Das Wesentliche ist das, was das Leben lohnenswert macht

 

Ich möchte mich mit Menschen umgeben, die das Herz anderer ​zu berühren wissen.

 

Menschen, denen die harten Stöße des Lebens beibrachten zu wachsen ​​mit sanften Berührungen der Seele.

 

Ja …
ich habe es eilig …
um mit der Intensität zu leben, die nur die Reife geben kann.

 

​Ich versuche, keine der Süßigkeiten zu verschwenden, die mir noch bleiben.

 

Ich bin sicher, dass sie köstlicher sein werden als die, die ich bereits gegessen habe.

 

​Mein Ziel ist, das Ende zufrieden zu erreichen –
in Frieden mit mir, meinen Liebsten und meinem Gewissen.

 

Wir haben zwei Leben und das zweite beginnt,
wenn du merkst, dass du nur eines hast.

 

Dieses Gedicht wird fälschlicherweise oft ​Mário de Andrade zugeschrieben.

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Sinah Altmann

Sinah | EigenSINN-Anstifterin

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