Der Tod als Ratgeber im Leben

SINNvolles zum Nachdenken

Wir können uns nicht aussuchen, wie wir sterben – oder wann.
Aber wir können entscheiden, wie wir jetzt leben.

[ Joan Baez ]

In den vergangenen Monaten habe ich oft mit meinem Leben gehadert. Sie wissen ja selbst, dass Altwerden nichts für Feiglinge ist.

In dieser Zeit habe ich oft in meinen Werkzeugkasten gegriffen und mit den Übungen gearbeitet, die ich sonst im Coaching begleite.

So habe ich auch einen fast vergessenen Freund wiedergefunden:

Meinen schwarzen Vogel auf der linken Schulter, der mein bester Ratgeber ist.

Der Tod als Ratgeber im Leben!

Was hat es damit auf sich?

Vom schwarzen Vogel – der den Tod symbolisiert – erfuhr ich vor langer Zeit zum einen über meine Freundin Vera F. Birklenbihl, zum anderen über die damalige Beschäftigung mit den Büchern von Carlos Castaneda.

In seinem dritten Buch «Reise nach Ixtlan»* (* Affiliate-Link) beschreibt Castaneda den Tod als Vogel – und Ratgeber.

Mit dem Bild des Vogels wird der Tod, der im Übrigen immer auf der linken Schulter eines jeden Menschen sitzt, nicht nur enttabuisiert. Er wird vielmehr zum Ratgeber in Zeiten emotionaler und seelischer Turbulenzen.

Dieser Vogel ist Teil der Weisheiten und Praktiken der Yaqui-Indianer:

«So kennt es jedes Kind der Gemeinschaft von klein an:
Wann immer du in eine schwierige Lage kommst, in der deine Gefühle Achterbahn fahren, erinnere dich daran, dass der Tod als schwarzer Vogel immer auf deiner linken Schulter sitzt. Frage ihn um Rat, was jetzt zu tun oder zu lassen ist. Und – so lernt es jedes Kind – schau auch auf die linke Schulter deines Gegenübers, wo ebenfalls der schwarze Vogel sitzt. Ganz besonders wichtig ist das in Momenten, in denen die andere Person unangenehme Gefühle in dir auslöst wie Ärger, Wut, Scham oder Eifersucht.»

Der Tod als Ratgeber – zu heftig?

Sich den Tod als einen schwarzen Vogel vorzustellen, der bei jedem Menschen auf der linken Schulter sitzt, scheint beim ersten Vorstellen ziemlich heftig. Der Tod ist noch immer ein Tabu. Niemand möchte sich mit ihm beschäftigen, nicht mit dem eigenen und nicht mit dem von anderen.

Gelänge es allerdings, sich die eigene Endlichkeit immer wieder einmal ins Bewusstsein zu rufen, würden sich wohl viele Dinge auf wundersame Weise schnell relativieren.

Machen Sie einen Selbstversuch!

  • Stellen Sie sich eine Situation aus Ihrem Leben vor, die Sie hadern lässt.
    Das kann der ungeliebte Job, der nervende Partner, auch die mobbende Kollegin sein.
    Oder wie bei mir, diese lange und doch so aussichtlose Suche nach dem letzten Zuhause an der Ostsee.
    Anmerkung: Es hilft, sich die Situation nicht nur vorzustellen, sondern auch aufzuschreiben.
  • Nun erinnern Sie sich an Ihren schwarzen Vogel auf Ihrer linken Schulter.
  • Stellen Sie sich nun die von Ihnen gewählte Situation vor und wie Sie sie sähen,
    wenn Sie wüssten, Sie hätten nur noch wenige Wochen zu leben…
    Anmerkung: Machen Sie sich auch hierzu Notizen.

Machen Sie einen zweiten Selbstversuch!

  • Stellen Sie sich nun eine Situation vor, in der Sie sich über einen anderern Mensch aufregen..
    Anmerkung: Auch hier hilft die Schriftlichkeit sehr viel.
  • Nun erinnern Sie sich daran, dass auch Ihr Gegenüber einen schwarzen Vogel auf seiner linken Schulter trägt.
  • Stellen Sie sich nun die von Ihnen gewählte Situation vor und wie Sie sie sähen,
    wenn Sie wüssten, dass Ihr Gegenüber nur noch wenige Wochen zu leben hätte
    (und es vielleicht selbst gar nicht weiß)…
    Anmerkung: Notieren Sie sich, wie sich Ihre Situation verändert.

 

Vielleicht üben Sie ein wenig, diese Metapher in Ihr Leben zu integrieren?

Vielleicht vereinbaren Sie ein wöchentliches Treffen mit sich selbst, bei dem Sie sich Fragen stellen, zum Beispiel

– Wie oft habe ich in dieser Woche auf meine eigene linke Schulter geschaut?

– In welchen Situationen habe ich mich an meinen eigenen schwarzen Vogel erinnert?

– Wie oft habe ich in dieser Woche den schwarzen Vogel auf der linken Schulter meines Gegenübers gesehen?

– Was hat sich danach an meiner Situation geändert: Was habe ich anders gefühlt, gedacht, gemacht?

 

Was glauben Sie:

Ist es für Sie eine Idee,
IHREN schwarzen Vogel in IHR Leben zu lassen?

 

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Sinah Altmann

Sinah | EigenSINN-Anstifterin

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2 Kommentare zu Der Tod als Ratgeber im Leben

  1. Til Peta Noske sagt:

    Dear Sinah, es geht den Menschen wie den Leuten.
    Wollte Dir nur ein Kalenderblatt-Foto schicken. Geht hier nicht.
    KRITIK: Bitte Datenschutz Zustimmung vom weiteren Empfang von Folgenachrichten ENTkoppeln. Diesen Trickzwangmechanismus mag ich persönlich überhaupt nicht. Ich will keine speziellen Folgenachrichten. Danke.
    Danke fürs Erinnern an den Berater auf der Schulter. Eine weitere Beratung kann durch die Besinnung ( Gespräch mit ) auf den Flecken Erde unter Dir erfolgen. Von Robert Lemke stammt der Kalenderblattinhalt :“Alt werden ist natürlich kein reines Vergnügen. Aber denken wir an die einzige Alternative.“ Diese Sprachkunst gefällt mir. L.G. Til Peta

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